Mehr Landeskinder ins Medizinstudium

Die Ärztekammern der Länder Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen begrüßen die Initiative des Ministerpräsidenten (MP) Reiner Haseloff (CDU, Sachsen-Anhalt), die Vergabe von Medizinstudienplätzen neu zu strukturieren. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in den östlichen Bundesländern, besonders im ländlichen Raum, teilweise am Limit bewegt. Der demografische Wandel bereitet hier ausgesprochen große Sorgen. Zusätzlich werden bis 2030 viele der heute berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand treten.

Die Ärztekammern sehen es als ihr erklärtes Ziel an, die Zahl der jungen Mediziner zu erhöhen, die ihre berufliche Zukunft im Osten Deutschlands finden wollen. Die Schaffung einer Quote für Landeskinder im Medizinstudium, die MP Haseloff vorschlägt, ist hierfür ein probates Mittel.

Dies setzt jedoch eine größere Freiheit und Verantwortung der Länder bei der Vergabe der zulassungsbeschränkten Studienplätze voraus. Dafür muss der Staatsvertrag der Bundesländer über die Hochschulzulassung geändert werden. Ein großes Vorhaben!

Bis es soweit ist, müssen zusätzliche Wege beschritten werden: Attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen sind der Schlüssel, um junge Fachkräfte, auch Ärztinnen und Ärzte, für Regionen zu begeistern und dort zu halten. Eine funktionierende Infrastruktur, ausreichend Wohnraum, Kita-Plätze, Kulturstätten und Erholungsmöglichkeiten sorgen für Lebensqualität und wecken das Bedürfnis, sich niederzulassen, eine Familie zu gründen und zu bleiben. Dies sollte den jungen Medizinern bereits während des Studiums vermittelt werden.

Die ostdeutschen Ärztekammern plädieren daher für einen Schulterschluss von Ärztekammern, Universitäten, Verwaltungen sowie Kommunen und Gemeinden. Die Investition in die Strukturen und die Attraktivität der Länder schafft lohnende Lebens- und Arbeitsbedingungen für Fachkräfte, nicht zuletzt Ärztinnen und Ärzte.

In diese Richtung weisen das seit 2009 sehr erfolgreiche Projekt „Ärzte für Sachsen“ und das von MP Haseloff in Sachsen-Anhalt eingerichtete Gesundheits-Kabinett, das mehrere Ministerien, die Ärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung, die Krankenhausgesellschaft und weitere Körperschaften und Organisationen zur Problemlösung vereint.

Die Botschaft ist klar: Wir bilden aus und wollen davon stärker profitieren.