Aktuelle Studie: Sächsische Ärzte sind hoch belastet, leiden unter Bürokratie und nehmen Arbeit mit in die Freizeit

81% der sächsischen Ärzte geben eine hohe berufliche Belastung an und haben eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 52 Stunden. Dies ergab eine repräsentative Befragung der Universität Leipzig im Auftrag der Sächsischen Landesärztekammer unter 1.412 Medizinern im Freistaat.


87% aller Befragten erledigen berufliche Aufgaben auch in ihrer Freizeit. 66% der Befragten geben zudem Belastungen durch sich ändernde Anforderungen, beispielsweise in Bezug auf neue Richtlinien und einen steigenden Dokumentationsbedarf, an. Diese Belastung nimmt mit dem Alter zu.


Besonders betroffen von gesundheitlichen Beschwerden sind Ärztinnen, stationär tätige Mediziner und junge Ärzte unter 40 Jahren. Die Beschwerden beziehen sich insbesondere auf Erschöpfung sowie auf Nacken-, Rücken-, Kopf- und Gliederschmerzen. Die am häufigsten vorliegenden Erkrankungen betreffen den Bewegungsapparat. An zweiter Stelle bei den Erkrankungen mit Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit liegen psychische Erkrankungen (9%). 45% der Befragten weisen einzelne Burnoutsymptome auf, weitere 5% haben ein Burnoutsyndrom. Klinikärzte – die häufiger Schicht- und Nachtdienste absolvieren und seltener drei oder mehr Wochenenden im Monat frei haben – sind dabei stärker von Burnoutsymptomen betroffen als ihre ambulanten Kollegen. Ambulant Tätige weisen zudem eine bessere Work-Life Balance auf.


Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer: „Zur Bewältigung der medizinischen Versorgung braucht es nicht nur ausreichendes, sondern auch gesundes und zufriedenes Personal. Denn nachgewiesenermaßen arbeiten gesunde und belastbare Ärztinnen und Ärzte effektiver und machen weniger Fehler. Dabei können zeitgemäße Arbeitsbedingungen in Praxis und Klinik helfen.“


Prof. Riedel-Heller: „Trotz der vorhandenen Belastungen schätzt der Großteil der sächsischen Ärzteschaft seine Leistungsfähigkeit als gut ein und ist mit dem Beruf zufrieden. Die allermeisten erleben ihre Arbeit als sinnvoll und wichtig.“


Bereits 2007 hat die Sächsische Landesärztekammer eine Befragung „Berufliche Belastung, Gesundheitszustand und Berufszufriedenheit sächsischer Ärzte“ in Auftrag gegeben. Die aktuelle Befragung ermöglicht nun erstmals einen Vergleich der Ergebnisse. Anhand der Analysen wird die Sächsische Landesärztekammer noch stärker als bisher auf die beruflichen Rahmenbedingungen der Ärztinnen und Ärzte Einfluss nehmen.


Rückfragen zur Studie: Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPH, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Universität Leipzig, Medizinische Fakultät Leipzig, Tel.: 0341/9715408, E-Mail: Steffi.Riedel-Heller(at)medizin.uni-leipzig.de