33. Sächsischer Ärztetag: Evaluation und psychosoziale Nachsorge in der Transgendermedizin

Anlässlich ihres 33. Sächsischen Ärztetages stellt die sächsische Ärzteschaft fest, dass es in Deutschland trotz enorm gestiegener Fallzahlen bei geschlechtsangleichenden Operationen keine einheitliche wissenschaftliche Evaluation und psychosoziale Nachsorge in der Transgendermedizin gibt. Auch fehlten verlässliche Studien über "Effizienz und Gefahren" bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Pubertätsblockern oder mit gegengeschlechtlichen Hormonen. Die sächsischen Ärztinnen und Ärzte fordern deshalb das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), den Deutsche Ethikrat und die Bundesärztekammer auf, hier die entsprechenden medizinischen und ethischen Regularien zu entwickeln, um die Behandlung wissenschaftlich zu evaluieren und eine kontinuierliche Nachsorge in psychischer wie sozialer Hinsicht zu ermöglichen.

2021 haben sich laut Statistischem Bundesamt 2.598 Personen einer geschlechtsangleichenden Operation in Deutschland unterzogen. 2007 waren es noch 419. Auch Kinder und Jugendliche, die unter ihren als nicht stimmig empfundenen Geschlechtsmerkmalen leiden, sind heute im medizinisch-therapeutischen Versorgungssystem wesentlich präsenter als noch vor einigen Jahren.

Gerade für Kinder oder Jugendliche haben geschlechtsangleichende Maßnahmen langfristige Auswirkungen auf das Leben. Trotz dieser Steigerung der Fallzahlen gibt es bis heute in Deutschland aber weder eine kontinuierliche Nachsorge noch findet eine einheitliche Evaluation der medizinischen Behandlungen statt. Wichtige ethische, rechtliche, therapeutische und medizinische Schlussfolgerungen für Indikation, Behandlungsqualität und Lebenszufriedenheit der Kinder und Jugendlichen wie auch erwachsenen Personen können so nicht gezogen werden.