Neuorganisation der ärztlichen Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund in Dresden und Chemnitz

Die Internationalen Praxen (IP) Dresden und Chemnitz leisten seit 2015 einen wertvollen Beitrag zur medizinischen Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund. Aufgrund des rückläufigen Bedarfs an Versorgung bei steigenden Kosten wird dies ab 2026 zu Veränderungen führen.

Dies bedeutet konkret für die IP Dresden, dass der Praxisbetrieb zum Jahresende 2025 eingestellt wird. Die Versorgung der Patienten kann durch die bestehenden Arztpraxen übernommen werden. Die IP Chemnitz hingegen soll in eine Eigeneinrichtung der KV Sachsen umgewandelt werden, da in Chemnitz im Gegensatz zu Dresden keine vergleichbar gut aufgestellte Versorgung durch hausärztliche Praxen besteht.

Die Verwaltungsvereinbarungen der KV Sachsen mit dem Freistaat Sachsen und den Städten Chemnitz und Dresden für die IP gelten bis zum 31. Dezember 2025. Sie sichern eine Restkostenfinanzierung von bis zu 250.000 Euro je Praxis. Diese Restkostenfinanzierung und die Honorareinnahmen reichen jedoch künftig nicht mehr aus, um die laufenden Personal- und Sachkosten zu decken. Die wie überall steigenden Personal- und Sachkosten können damit nicht mehr kompensiert werden. Außerdem werden die bisher genutzten Praxisräumlichkeiten im Universitätsklinikum Dresden Anfang des Jahres 2026 aufgrund von Eigenbedarf nicht mehr zur Verfügung stehen.

Aber auch die Nachfrage hat sich deutlich verändert. So wurden im Jahr 2016 in Dresden noch 12.700 Patienten aus den Erstaufnahmeeinrichtungen bzw. kommunalen Einrichtungen versorgt – von insgesamt 16.000 Patienten. Im Jahr 2023 waren es nur noch 4.100 von insgesamt 10.300 Patienten. Auch in der IP Chemnitz ergibt sich ein ähnliches Bild. Zudem lebt der Großteil der Patienten der IP schon seit mehreren Jahren in Deutschland und ist damit in der Regel gesetzlich krankenversichert. Der Behandlungsbedarf kann durch die vorhandenen ambulanten Praxisstrukturen gedeckt werden.

Dr. med. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen: „Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Wir danken allen, die sich über die Jahre in und für die Internationalen Praxen eingesetzt haben. Mit unserem Netz an niedergelassenen Ärzten werden wir auch in Zukunft eine gute medizinische Betreuung der Patienten mit Migrationshintergrund gewährleisten. Außerhalb der Städte Dresden und Chemnitz funktioniert dies auch heute schon sehr gut.“

Sozialministerin Petra Köpping: „Ich bedauere die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen sehr, respektiere sie aber natürlich. Ich habe mich immer für die Internationalen Praxen eingesetzt. Mein Dank gilt allen Beteiligten für Ihr außerordentliches Engagement zum Wohle der Patientinnen und Patienten.“