Page 26 - Ärzteblatt Sachsen, September-Ausgabe 2025
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PERSONALIA
Nachruf für
Prof. Dr. med. habil. Peter Stiehl
* 9. Mai 1939 † 16. April 2025
Wenige Wochen vor seinem 86 . Ge- Seine wissenschaftliche Arbeit spiegelt
burtstag verstarb unser Kollege Prof . sich in circa 80 Publikationen in Zeit-
Dr . med . habil . Peter Stiehl nach kurzer schriften und zehn Buchbeiträgen wi-
schwerer Krankheit in einem Leipziger der . Besonders hervorzuheben sind
Krankenhaus . der Beitrag über die Punktionszytolo-
gie der Gelenke im Band 18/2 der von
Peter Heinrich Stiehl wurde in Dresden Doerr/Seifert/Uehlinger herausgegebe-
in einer Pfarrersfamilie als erstes von nen Speziellen Pathologischen Anato-
sechs Kindern geboren . Sein Vater war mie im Springerverlag 1984, sein Skript
später Superintendent in Leipzig . zur Gelenkzytologie eines Seminars im
Er besuchte die Thomasschule und leg- Rahmen der IAP in Bonn 1992 sowie
te 1958 das Abitur ab . Nach einem die 1997 publizierte Klassifikation der
praktischen Jahr als Krankenpfleger rheumatoiden Arthritis . 1994 wurde er
studierte er von 1959 bis 1965 Human- zum apl . Professor für Pathologie mit
medizin an der Karl-Marx-Universität Schwerpunkt Immunpathologie ernannt .
Leipzig . Hier war er auch Mitglied des © Privat Von 1994 bis 2004 war er außerdem
Leipziger Universitätschores . Am Ende Prof . Dr . med . habil . Peter Stiehl der Prosektor des Pathologischen Ins-
des Studiums promovierte er 1965 zum tituts der Universität Leipzig .
Dr . med . mit der Dissertationsschrift:
Immunhistochemische Untersuchungen zur Promotion B: Zytologische und im- Nach seinem Übertritt in den Ruhe-
an operativ entfernten Herzohren, zu- munologische Untersuchungen an Ge- stand setzte er seine diagnostische
gleich ein Beitrag zur Methode der Im- lenkergüssen zur Diagnose, Differenti- Tätigkeit von 2005 bis Mitte März 2025
munhistochemie . aldiagnose und Aktivitätsbeurteilung im Institut für Pathologie am Elsapark
von Gelenkerkrankungen und zur Pa- fort, wo er täglich für ein bis zwei Stun-
Seine Pflichtassistenz absolvierte er thogenese der Rheumatoid-Arthritis, den das Einsendegut aus dem Bereich
1965 bis 1966 am Bezirkskrankenhaus die er 1982 unter dem Direktorat von der Gelenkpathologie bearbeitete . Er
in Meiningen . Prof . Dr . med . habil . Arno Hecht erfolg- schaffte das trotz der schweren jahre-
reich verteidigte und den Titel Dr . sc . langen Erkrankung seiner Frau, die er
1966 trat er in das Institut für Patholo- med . (ab 1991 Dr . med . habil .) erwarb . aufopferungsvoll zu Hause allein bis zu
gie der Leipziger Universität ein . Unter ihrem Tod im Oktober 2024 pflegte .
dem damaligen Institutsdirektor Prof . Nach Abschluss eines postgradualen
Dr . med . habil . Gottfried Holle erfolgte Studiums „Hochschulpädagogik“ erhielt Nun haben wir mit Peter Stiehl einen
die Facharztausbildung . 1970 erhielt er 1984 die Facultas docendi . jahrzehntelangen engagierten, profi-
er die Anerkennung als Facharzt für lierten und hilfsbereiten Mitstreiter
Pathologische Anatomie und wurde in 1984 bis 1985 übernahm er im Rahmen und aufrichtigen Menschen verloren,
ein unbefristetes Arbeitsverhältnis am des nachhaltigen Gondar-Projektes der der trotz seines Alters noch beruflich
Pathologischen Institut übernommen Karl-Marx-Universität eine Gastprofes- aktiv war . Unser tiefes Mitgefühl gilt
sur am Gondar College of Medical Sci- seinen Kindern und seiner ganzen
Peter Stiehls wissenschaftliche Tätig- ences in Äthiopien . Familie . ■
keit war eingebunden in die For-
schungsgruppe Rheumatologie unter Nach seiner Rückkehr wurde er 1985
der Leitung seines Mentors Prof . Dr . zum Oberarzt des Instituts ernannt .
med . habil . Gottfried Geiler . Hier erar- 1990 erhielt er die ordentliche Dozentur Prof . Dr . med . habil . Gerhard Taubert,
beitete er seine Dissertationsschrift für Pathologische Anatomie . Leipzig
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